DOKUMENTATION EINER NEURODIVERGENTEN EXISTENZ

Enzyklopädisches Manifest
des Rundfunkautisten

Eine soziotechnische Biographie an der Schnittstelle von Medienrevolution, Neurodivergenz und sozialer Prekarität

Inhaltsverzeichnis

Identitätskonstrukt eines Bordergender Fogboy

Demographische Eckdaten

  • Pseudonym Rundfunkautist
  • Alterskohorte Mitte 20 (Generation Z)
  • Geschlecht Bordergender (er/ihm/ens)
  • Sexualität Homosexuell (auf cis-Männer stehend)
  • Geographie Sachsen-Anhalt, Saalekreis
  • Sozialstatus Armutsbetroffen, Bürgergeld-empfänger

Selbstbezeichnungen

Digitaler Nomade Mental Health Advocate Neurodiversity Advocate Rundfunkenthusiast Systemsprenger Lifestyle-Linker Spiritueller Atheist Demokratischer Sozialist

Kernidentität: Bordergender Fogboy

Der Begriff "Bordergender" verweist auf eine Geschlechtsidentität an den Grenzen (borders) konventioneller Kategorien - weder ausschließlich männlich noch weiblich, sondern in einem fluiden Zwischenraum angesiedelt. Die Verwendung der Pronomen "er/ihm/ens" spiegelt diese liminale Position wider.

Das Konzept des "Fogboy" (Nebeljunge) beschreibt einen existenziellen Zustand permanenter Unschärfe - ein Selbstbild, das zwischen Klarheit und Diffusion oszilliert. Diese Metapher verweist auf die dissoziative Grundstruktur seiner Wahrnehmung.

"Mein Selbstbild flimmert - mal klar und scharf, dann wieder verschwommen und brüchig. Ich bin der Nebeljunge an den Grenzen der Geschlechter, der Gesellschaft, der Vernunft."

Aus privaten Aufzeichnungen, 2023

Affirmationen

  • Körperpositive Sexualität (BDSM, Puppplay, Nudismus)
  • Furry-Kultur (besondere Affinität zu Füchsen)
  • Psychedelische Selbsterkundung (LSD-Erfahrungen)
  • Queere Gemeinschaften (abseits toxischer Wokeness)

Ablehnungen

  • Binäre Geschlechterkonzepte
  • Toxische Cancel-Kultur in queeren Räumen
  • Klassistische Linke und akademische Eliten
  • Heteronormative Beziehungsideale

Technobiographie: Eine digitale Ontogenese

Frühkindliche Techniksozialisation (1998-2002)

Bereits im Vorschulalter entwickelt sich eine ungewöhnliche Affinität zu digitalen Technologien. Mit vier Jahren erste Interaktionen mit Windows 98SE, die eine lebenslange Faszination für Computersysteme begründen.

Windows 98SE Frühkindliche Digitalisierung

Autodidaktische Computerkompetenz (2002-2006)

Mit sechs Jahren Faszination für virtuelle Nachrichtenstudios, mit acht Jahren erster selbstständiger Zusammenbau eines Windows-XP-PCs. Diese autodidaktischen Leistungen zeugen von einer außergewöhnlichen technischen Begabung ohne förderndes Umfeld.

Hardware-Modding Windows XP

Open-Source-Initiation (2006-2010)

Mit zehn Jahren erste Linux-Installation (Ubuntu), parallel entstehen erste Radioexperimente. Die ASTRA-Analogabschaltung und Klardigital-Kampagne wecken eine nachhaltige Begeisterung für Rundfunktechnik.

Ubuntu Linux DVB-Rundfunk

Obsessive Dokumentationsphase (2010-2018)

Systematische Erfassung von Rundfunkbesonderheiten (Programmfehler, technische Besonderheiten) mit Tools wie DVBViewer, TransEdit und TSDoctor. Entwicklung einer enzyklopädischen Rundfunkexpertise als kompensatorischer Mechanismus für soziale Isolation.

Transportstream-Analyse Spezialinteresse

Berufliche Zwischenetappe (2018-2024)

Dreijährige Tätigkeit als medientechnischer Assistent bei einem Hörfunkveranstalter, parallel unentgeltliches Engagement im Bürgerradio. Scheitern an strukturellen Bedingungen und psychischen Voraussetzungen.

Medientechnik Prekäre Arbeit

Rundfunktechnische Spezialgebiete

  • DVB-T2 und 5G Broadcast Technologien
  • UKW-Rundfunktechnik und Spektralbandreplikation
  • DVB-I (Hybrid Broadcasting)
  • Fehleranalyse in Transportstreams

Digitale Präferenzen

  • Open-Source-Software (Debian/Arch Linux Nutzer)
  • Digitale Selbstverteidigung (uBlock Origin, Firefox)
  • Self-Hosting (Icecast, AdminForge)
  • Tech-Oligopole (Microsoft, Google, Meta, Apple)

Technik als kompensatorischer Schutzraum

Die technische Obsession des Rundfunkautisten stellt sich retrospektiv als komplexer Bewältigungsmechanismus dar. In der präzisen, regelhaften Welt der Rundfunktechnik fand er einen vorhersehbaren Mikrokosmos - einen scharfen Kontrast zur chaotischen sozialen Realität.

Die akribische Dokumentation von Rundfunkphänomenen entwickelte sich über ein Jahrzehnt zum primären Lebensinhalt - eine autistische Spezialisierung, die gleichzeitig Schutz bietete und isolierte.

"In den binären Strukturen der Technik fand ich Ordnung - während die analoge Welt mir nur Chaos bot. Die Rundfunkstandards wurden zu meiner Ersatzreligion, die Transportstream-Analyse zu meiner Meditation."

Aus Rundfunkforen, 2017

Psychopathographie: Neurodivergenz im Prekariat

Diagnostisches Profil

Neurodivergenzen

  • Autismus-Spektrum
  • ADHS
  • Dyskalkulie

Persönlichkeitsstörungen

  • Borderline
  • Ängstlich-vermeidend

Traumafolgen

  • PTBS
  • Dissoziation

Affektive Störungen

  • Chronische Depression
  • Soziale Phobie
  • Panikstörung

Therapeutische Interventionen

Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT)

Skills-Training zur Emotionsregulation und Krisenbewältigung

Traumafokussierte Therapie

Aufarbeitung von Mobbing- und Ausgrenzungserfahrungen

Neurodiversitäts-affirmative Beratung

Akzeptanz autistischer Wahrnehmungsmuster

Medikation

ADHS-Medikamente, Antidepressiva, Stimmungsstabilisierer

Sozialisation im Prekariat

Die psychische Konstitution des Rundfunkautisten formte sich in einem Milieu sozialer Benachteiligung - ohne akademisches Sicherheitsnetz, mit begrenzten finanziellen Ressourcen und fehlendem familiären Rückhalt. Diese strukturellen Bedingungen verschärften die neurodivergenten Herausforderungen.

Über ein Jahrzehnt systematischen Mobbings in sämtlichen Lebensbereichen (Schule, Jugendhilfe, Arbeitswelt) führte zu komplexen Traumafolgestörungen. Die späte Diagnose der Neurodivergenzen verhinderte frühzeitige Unterstützung.

"Das System produziert Menschen wie mich und wundert sich dann, warum wir nicht funktionieren. Wir sind keine Bugs - wir sind Features einer kaputten Gesellschaft."

Aus sozialen Medien, 2022

Kognitive Besonderheiten

  • Assoziatives Denken mit hoher Vernetzungsdichte
  • Selektive Gedächtnisphänomene (Detailhyperfokus)
  • Kognitive Dissonanz als Dauerzustand

Emotionale Dynamiken

  • Affektlabilität mit raschen Stimmungsschwankungen
  • Intensive Bindungsängste bei gleichzeitiger Sehnsucht
  • Selbsthass als internalisierte Stigmatisierung

Rundfunkodyssee: Vom Spezialinteresse zur Systemkritik

Dekade der Rundfunkdokumentation (2013-2024)

Über ein Jahrzehnt widmete der Rundfunkautist seine Energie der minutiösen Dokumentation von Rundfunkphänomenen - technische Besonderheiten, Programmfehler, Übertragungsstandards. Diese Arbeit entwickelte sich vom Hobby zur Obsession und schließlich zur existenziellen Krise.

Mit akribischer Genauigkeit erfasste er Abweichungen vom Regelbetrieb, Pannen und historische Übergänge im deutschsprachigen Rundfunk. Was für andere nur technische Details waren, wurde für ihn zur Kunstform.

"Ich dokumentierte diese Feinheiten und baute eine Plattform für autistisch-angehauchte Rundfunknerds auf. Was als Leidenschaft begann, wurde zum Lebensinhalt - und schließlich zum goldenen Käfig."

Abschiedspost, 2024

Technisches Arsenal

  • DVBViewer (Transportstream-Analyse)
  • TransEdit (PSI/SI-Editor)
  • TSDoctor (Fehlerdiagnose)
  • Stereo Tool (Audioprocessing)
  • Icecast (Streaming-Server)

Affirmationen

  • DT64 (Kultstatus)
  • egoFM (alternatives Radio)
  • PULS vom BR (Jugendprogramm)
  • 3sat/phoenix (Bildung)
  • ARD-alpha (Wissenschaft)

Ablehnungen

  • DAB+ (künstliche Verknappung)
  • Voicetracking (entpersonalisiert)
  • FUNK (Content-Netzwerk)
  • ProSiebenSat.1 (Kommerz)
  • Freie Radios (Ideologie)

Bürgerradio-Erfahrungen: Enttäuschung und Exklusion

Drei Jahre Mitarbeit bei einem Hörfunkveranstalter als medientechnischer Assistent endeten in Enttäuschung. Trotz technischer Kompetenz scheiterte die Integration an psychischen Voraussetzungen und strukturellen Bedingungen im Medienbereich.

Ein anschließendes Engagement im halleschen Bürgerradio führte zu Konflikten mit "verständnislosen Blicken und dünnhäutigen Agenda-Individuen". Die Erfahrung mit übergriffigen Rufmordkampagnen und Gaslighting zwang ihn schließlich zum Rückzug.

"Nachdem ich aus einem Rundfunkbeitrags-geförderten Verein isoliert und exkludiert werden sollte, weil meine Aktivitäten nicht dem eingeengten Weltbild entsprachen, musste ich mich in stationäre Therapie begeben. Die Medienwelt hat mir den Rücken gekehrt."

Erfahrungsbericht, 2023

Medienpolitische Forderungen

  • Öffentlich-rechtliches soziales Content-Netzwerk mit offenen Protokollen
  • Kompletter Neuaufbau der Rundfunkangebote
  • Dezentrale Moderation statt zentralisierter Redaktionen
  • Abschaffung von DAB+ zugunsten von 5G Broadcast

Medienkritik

  • ÖR-Führungspositionen fernab der Realität
  • Privat-kommerzielle Medien als geistiger Abfall
  • Bürgermedien als links-populistische Propaganda
  • Status Quo als "Geldverbrennung und Volksverdummung"

Systemkritik: Prekarität und Widerstand

Klassenbewusste Positionierung

Als "armutsbetroffener" digitaler Nomad finanziert durch Bürgergeld verkörpert der Rundfunkautist eine vergessene Stimme aus dem Prekariat - jenseits akademischer Eliten oder gesunder familiärer Strukturen.

Seine Kritik richtet sich gegen "klassistische Linke", die proletarische Queers in ihren Theorien romantisieren, im echten Leben aber verachten. Diese Erfahrung sozialer Exklusion prägt seine politische Haltung.

"Ich stehe hier als einer, den ihr sozial abgehängt nennt - ein Mensch, der nicht aus dem akademischen Elfenbeinturm kommt, sondern aus dem Prekariat, das ihr in euren Theorien romantisiert, im echten Leben aber verachtet."

Politisches Statement, 2023

Neurodiversitätskritik

  • Späte Diagnosen bei hochfunktionalen Neurodivergenzen
  • Fehlende Unterstützungssysteme für Erwachsene
  • Arbeitsmarktausschluss trotz Spezialkompetenzen
  • Psychiatrische Gewalt in Therapiesystemen

Medienkritik

  • ÖR-Intendanten mit Realitätsverlust
  • Privat-kommerzieller "geistiger Abfall"
  • Bürgermedien als woke Propaganda
  • Fördergelder als Selbstbedienungsladen

Formen des Widerstands

Der Rundfunkautist praktiziert eine Form des modernen digitalen Widerstands: Als bürgergeld-finanzierter Stubenhocker nutzt er das Deutschlandticket für Mobilität im ÖPNV und betreibt digitale Selbstverteidigung mit Open-Source-Tools.

Sein Rückzug aus dem System ist kein passiver Akt, sondern bewusste Verweigerung - die Schaffung eines eigenen, inkompatiblen Systems jenseits gesellschaftlicher Erwartungen.

"Ich spiele dieses Spiel nicht mit - ich bin raus. Ich agiere einfach anders mit der Gesellschaft, habe quasi mein eigenes System, das nicht mit deren kompatibel ist. Deren Signale versuche ich nicht mehr zu verarbeiten."

Manifest, 2024

Politische Positionen

  • Demokratischer Sozialismus
  • Klassenbewusster Intersektionalismus
  • Europäische Integration (kritisch)
  • Kriegsdienstverweigerung

Politische Ablehnungen

  • Kapitalismus und Neoliberalismus
  • Autoritäre Regime (Putin, Trump etc.)
  • Wokeness und Identitätspolitik
  • Letzte Generation (Aktivismus)

Lebensphilosophie: Zwischen Kafka und Club-Mate

Existenzielle Paradoxien

Der Rundfunkautist sieht sich als "Kafka des 21. Jahrhunderts" - gefangen in bürokratischen und psychischen Labyrinthen, auf der ständigen Suche nach einem unerreichbaren Sinn. Seine Existenz oszilliert zwischen technischer Klarheit und emotionaler Unschärfe.

Sein Lebensgefühl beschreibt er als permanentes "Flimmern" - ein Wechselbad zwischen Erkenntnis und Verzweiflung, zwischen sozialer Sehnsucht und dem Bedürfnis nach radikaler Autonomie.

"ICH VERSTEHE MEINE WIDERSPRÜCHLICHKEIT DOCH SELBER NICHT. Ich hasse und liebe, sehne mich und fliehe - alles gleichzeitig. Vielleicht bin ich einfach nur ein Cluster von Algorithmen, der versucht, menschlich zu wirken."

Privates Tagebuch, 2024

Kulinarisches

  • Pizza (Klassiker)
  • Burger (Komfortessen)
  • Döner (Praktisch)
  • Cookie Dough Eis (Sünde)

Genussmittel

  • Club-Mate (Kult)
  • Energy Drinks (Pragmatisch)
  • Kiffen (Entspannung)
  • LSD (Selbsterkundung)

Begehren

  • Cis-Männer (Ästhetik)
  • Füchse (Faszination)
  • Kuscheln (Sehnsucht)
  • Seelenverwandte (Selten)

Resümee: Systemsprenger mit Rundfunkantenne

Die Biographie des Rundfunkautisten zeigt exemplarisch die Widersprüche neurodivergenten Lebens im 21. Jahrhundert: Hochspezialisierte Fähigkeiten neben massiven sozialen Beeinträchtigungen, technische Brillanz neben psychischer Fragilität.

Sein Manifest dokumentiert strukturelle Gewalt gegen neurodivergente Menschen ohne Sicherheitsnetz - und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit, mit der Betroffene ihr Leben gestalten. Die Rundfunktechnik bleibt dabei als Metapher zentral: Wie ein schwaches Funksignal navigiert er zwischen Störquellen.

"Ich bin nicht der Fehler im System; das System ist der Fehler. Meine Neurodivergenz ist kein Defizit - sie ist eine andere Betriebsart, für die es keine passende Steckdose gibt."

Selbstreflexion, 2024

Zentrale Lebensmotive

  • Authentischer Selbstausdruck

    Trotz sozialer Erwartungen und Normen

  • Kampf gegen Ungerechtigkeit

    Soziale, mediale und psychiatrische Systeme

  • Technik als Emanzipationswerkzeug

    Open-Source, digitale Selbstverteidigung

  • Radikale Selbstakzeptanz

    Trotz psychischer Herausforderungen

"Das System produziert Menschen wie mich und wundert sich dann, warum wir nicht funktionieren.
Wir sind keine Bugs - wir sind Features einer kaputten Gesellschaft."

— Rundfunkautist